Sandro Schwarz: Fernsehzuschauer statt Fußball-Trainer

Paderborn – Immerhin saß Sandro Schwarz im Warmen. Doch auf diesen Luxus hätte der Mainzer Trainer am Samstag liebend gerne verzichtet.

Weil er nach seiner Gelb-Roten Karte im Spiel gegen den VfL Wolfsburg vor einer Woche aber gesperrt war, durfte er sein Team am Samstag im Kellerduell beim SC Paderborn nicht betreuen – und blieb dem Stadion deshalb gleich ganz fern. «Er hat das Spiel im Mannschaftsbus verfolgt», erklärte der Mainzer Sportdirektor Rouven Schröder nach dem wichtigen 2:1 auf die Frage, wo Schwarz denn nun gewesen sei.

Und so war der FSV-Coach ganz alleine, als die von ihm zuvor noch taktisch eingestellte Mannschaft endlich den zweiten Saisonsieg einfuhr. Eine halbe Stunde vor, während und eine halbe Stunde nach der Partie durfte Schwarz keinen Kontakt zum Team haben. Für einen, der sonst 90 Minuten am Spielfeldrand miterlebt und sein Team stets emotional pusht, eine verdammt lange Zeit. «Ich weiß nicht, ob er den Bus auseinander genommen hat vor Freude, weil er einfach so mitgeht», sagte Schröder.

Erst gegen kurz vor 18.00 Uhr, als gerade die Pressekonferenz mit seinem Vertreter Jan-Moritz Lichte lief, schlich sich Schwarz in die Kabine, um seinen Spielern zu gratulieren. Reden über seine Gefühle an diesem für ihn besonderen Tag wollte Schwarz danach nicht. Erst im Laufe der Woche wird er wie sonst auch üblich wieder über seinen FSV sprechen.

Sein eigentlicher Co-Trainer Lichte machte seinen Job in Paderborn gut. «Er hat die richtige Ansprache gefunden, auch nochmal erklärt, wie es ist, ohne Trainer und vielleicht auch für den Trainer zu spielen», lobte Schröder den Aushilfscoach. Der war in Paderborn fleißig an der Seitenlinie unterwegs, aber nicht so emotional in die Partie involviert, wie das Schwarz gewöhnlich ist.

«Ich hatte das Gefühl, dass das Spiel schneller rumgeht», beschrieb Lichte im Pay-TV-Sender Sky, wie er die Begegnung wahrgenommen habe. Es habe Spaß gemacht, der Sieg sei natürlich sehr wichtig. «Trotzdem freue ich mich, in zwei Wochen wieder meinen Job auszufüllen und Sandro zu unterstützen», sagte der 39-Jährige bescheiden.

Durch den zweiten Saisonsieg können er und Schwarz in der nun folgenden Länderspielpause ganz in Ruhe arbeiten. Eine Niederlage beim Schlusslicht hätte es etwas ungemütlicher werden lassen. «Der Dreier war elementar wichtig», sagte Schröder. Das wird auch Schwarz so gesehen haben. Sein Jubel hielt sich anscheinend dennoch im Rahmen. Denn als der Mannschaftsbus Paderborn verließ, waren keine Schäden am und im Bus zu erkennen.


(dpa)

(dpa)