Ronaldinho plagen große Sorgen nach der Karriere

Frankfurt/Main – Die enorme Strahlkraft als Fußball-Superstar ist bei Ronaldinho auch nach dem Ende seiner Karriere ungebrochen.

Um ein Foto mit dem Brasilianer zu ergattern, machten sich rund 50 Fans am Samstag in der Frankfurter Commerzbank-Arena auf den Weg: Sie kletterten über die  Absperrung, ließen Ordner ins Leere laufen und schafften es so tatsächlich auf den Rasen. Ronaldinho nahm es mit Humor, löste sich von ein paar Anhängern und eilte grinsend und mit Trippelschritten in die Kabine. Der Weltmeister von 2002 hat zurzeit definitiv größere Probleme als Fans, die seine Nähe für ein Autogramm oder ein Selfie suchen.

Bei dem Benefizspiel vor etwa 20 000 Zuschauern fand Ronaldinho ein wenig Ablenkung. Er kickte mit Fußball-Größen wie Ailton, Kevin Kuranyi oder Kevin-Prince Boateng für den guten Zweck und hilfsbedürftige Kinder. Er grinste, er trickste, er spielte für Weiß, er spielte für Rot und er begeisterte wie bei der WM 2006 in Deutschland die Fans, die bei jedem Ballkontakt jubelten und bei jeder Ecke des Stars freudig die La-ola-Welle anstimmten. Das Endergebnis – 5:4 für Ronaldinhos Freunde – geriet dabei so sehr zur Nebensache wie die Probleme des Weltfußballers von 2004 und 2005.

«Ich bedanke mich bei allen, die im Stadion waren», sagte Ronaldinho ins Mikrofon. Dann war er schon wieder weg. Was sagt der 38-Jährige öffentlich zu den Vorwürfen, er könne die Bußgelder für den Bau einer illegalen Zuckermühle nicht begleichen? Nichts. Das große Fußballfest soll nichts und niemand stören.

«Er ist ein positiver Mensch, ist immer am Lachen. Ich glaube, es gibt keinen sympathischeren Spieler als ihn. Er ist einfach Ronaldinho», sagte Boateng über seinen ehemaligen Teamkollegen beim AC Mailand – und wer die 86 Minuten im Stadion erlebt hatte, der konnte ihm durchaus Recht geben.

Die Veranstalter des «Game of Champions» hatten Berichte über Ronaldinhos Geldsorgen schon vor der Partie dementiert: «Jegliche Berichte über die Pleite Ronaldinhos sind falsch», schrieben sie in einer witzig gemeinten Instagram-Story, die nach 24 Stunden normalerweise wieder aus dem sozialen Netzwerk verschwindet. Ronaldinho zeigte auf dem Bild demonstrativ lächelnd seinen bekannten Surfergruß. In der Heimat hatte ein Gericht 2015 ihn und seinen Bruder für den Bau einer Zuckermühle in einem Naturschutzgebiet ohne Genehmigung zu einer Geldstrafe verurteilt.

«Während sie regelmäßig an verschiedenen Orten auf der Welt fotografiert werden, haben sie in ihrem Herkunftsland komischerweise keinen bekannten Wohnort», sagte Richter Newton Fabricio über die Brüder. Die jüngste Reiseroute Ronaldinhos liest sich imposant:  Kenia, Japan, China, Deutschland.

Dort machte er zuletzt noch Schlagzeilen damit, den rechtspopulistischen Politiker und designierten Staatspräsidenten Jair Bolsonaro öffentlich zu unterstützen. Der Spaß könnte bald vorbei sein: Sobald Ronaldinho nach Brasilien zurückkehrt, soll ihm der Pass entzogen werden, wie ein Gericht in Rio Grande do Sul Anfang dieses Monats angeordnet hatte.


(dpa)

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