Prozess gegen Breivik: Keine rechte Geste des Massenmörders zum Auftakt von Tag vier

Zu Beginn des vierten Prozesstages hat der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik zum ersten Mal auf seinen rechtsextremen Gruß mit ausgestrecktem rechtem Arm und geballter Faust verzichtet. Am Vorabend baten Angehörige seiner Opfer darum.
Der Attentäter hatte, nachdem ihm die Handschellen abgenommen wurden, heute länger mit seinem Anwalt gesprochen. Anders als am Vortag wirkte er gefasst. Am Mittwoch hatte ihn Staatsanwältin Inga Bejer Engh deutlich in die Enge getrieben.

Der 33-Jährige soll heute vor allem zu seinen Vorbereitungen für die Attentate mit 77 Toten im vergangenen Sommer befragt werden. Dazu hat Staatsanwalt Svein Holden begonnen, Breiviks Mitgliedschaft bei den Freimaurern und seine finanzielle Situation zu beleuchten. „Ich war eine ziemlich risikoperverse Person“, wie Breivik seine finanziellen Transaktionen erläuterte.

Brevik nahm sich ein jahr vor seiner Bluttat frei

Er erklärte, dass er sich vor den Anschlägen ein ganzes Jahr freigenommen habe, um das Computerspiel „World of Warcraft“ zu spielen. Im Schnitt habe er 16 Stunden am Tag vor dem Computer gesessen. „Das war aber reine Unterhaltung, ein Hobby, und hatte nichts mit dem 22. Juli zu tun“, erklärte er. Für seinen Anschlag trainierte er mit echten Waffen. Dafür sei er mehrmals beim Schießtraining eines Vereins gewesen.

Früher arbeitete er als Selbständiger

Das Computerspiel-Hobby sorgte in seiner Umgebung für Entsetzen und Schock. „Ich konnte ihnen ja nicht sagen, dass ich ein freies Jahr nehme, weil ich mich fünf Jahre später in die Luft sprengen wollte.“ Breivik betonte, dass er zuvor immer recht sozial gewesen sei. Früher  war er als Selbstständiger tätig.

Am Nachmittag soll der Massenmörder auch zum Ablauf des Bombenanschlags im Osloer Regierungsviertel befragt werden – er steht wegen Terrorismus und vorsätzlichen Mordes vor Gericht.

Gerichtsinformationen zum Breivik-Fall, auf norwegisch