Mainz 05 im Glück, VfL Wolfsburg «nicht happy»

Mainz – Fußball-Weisheiten sind oft trivial, aber charmant.

«Ein schlauer Trainer hat mal zu mir als Spieler gesagt: Wenn du nicht gewinnen kannst, musst du sehen, dass du nicht verlierst», zitierte Sandro Schwarz, Trainer vom FSV Mainz 05, nach der tristen Bundesliga-Nullnummer gegen den VfL Wolfsburg seinen größten 05-Vorgänger Jürgen Klopp.

«Wir haben ordentlich verteidigt, Glück und einen sehr guten Torwart gehabt», befand er. «Mehr war da nicht drin. Das hat man gespürt.»

Logisch ist nach diesem Eingeständnis, dass die Niedersachsen es genau anders bewerteten. «Happy bin ich nicht, wenn man so viel liegen lässt», sagte VfL-Manager Jörg Schmadtke besonders knurrig. «So fahrlässig darf man mit Chancen nicht sein. Mit dem 0:0 bin ich nicht zufrieden, weil mehr drin war.» Allein Josip Brekalo scheiterte zweimal am Mainzer Torwart Florian Müller und einmal am Pfosten.

Die Remis-Könige – es war das sechste Unentschieden in Serie – verbuchten nach den zuvor ersten Saisonniederlagen zwar Teilerfolge und blieben im oberen Tabellendrittel als Sechster (Wolfsburg) und Siebter (Mainz), stehen nun aber vor schweren Aufgaben. «Wir sind nicht in der Lage zu sagen, bei Schalke 04 wird es einfacher für uns», sagte 05-Coach Schwarz vor der Partie am Samstag in Gelsenkirchen beim sieglosen Tabellenletzten und Vizemeister.

«Wir wissen um die besondere Situation auf Schalke. Es wird enormer Druck auf dem Kessel sein. Darauf gilt es sich einzustellen», sagte er unter dem Eindruck des trostlosen Mainzer Auftritts «ohne Klarheit und Frische». Dennoch hofft Schwarz, die Krise der Königsblauen aus dem Ruhrpott nutzen zu können: «Wir müssen Momente schaffen, in denen wir Schalke das Gefühl geben, dass es ihnen weiterhin nicht gut geht im Spiel.»

Die Wolfsburger treffen am Samstag auf Borussia Mönchengladbach, die nach dem 2:4 bei Hertha BSC zeitgleich Eintracht Frankfurt frei von Krisensymptomen 3:1 besiegten. «Ein dicker Brocken», sagte VfL-Stürmer Daniel Ginczek nach seinem Startelfdebüt und forderte gegen Gladbach nach den in Mainz vergebenen Großchancen: «Wir müssen mehr Killer sein. Bis zum Sechzehner haben wir richtig gut gespielt, dann hat der Biss gefehlt.»

Der zweite Debütant in der Anfangsformation, Elvis Rexhbecaj, sieht nach dem den Abstiegskämpfen in den vergangenen zwei Jahren keinen Grund zu zweifeln, dass Wolfsburg schnell wieder in einen Abwärtstrend geraten könnte. «Die Köpfe sind oben, wir können Rückschläge wegstecken», sagte das talentierte Eigengewächs nach seinem fünften Profi-Einsatz. «Wir haben immer eine Antwort parat.»


(dpa)

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