Kohlschreiber vermeidet Blamage im Einzel gegen Ungarn

Frankfurt/Main – Mit einem Zittersieg hat Philipp Kohlschreiber eine Blamage im Davis Cup abgewendet und die deutschen Tennis-Herren gegen Ungarn in Führung gebracht.

Nach einem überraschenden Satzrückstand rang die Nummer 32 der Welt Außenseiter Zsombor Piros 6:7 (6:8), 7:5, 6:4 nieder. Eine enttäuschende Leistung brachte Kohlschreiber gegen den unerschrocken aufspielenden 19-Jährigen in die Bedrängnis. Der Ungar belegt in der Weltrangliste nur Platz 371 – doch erst nach 2:39 Stunden sicherte der Routinier dem deutschen Team zum Auftakt der neuen Davis-Cup-Ära den einkalkulierten ersten Punkt.

«Das war ein echter Kampf und für mich eine Herausforderung. Ich habe nicht in allen Phasen mein bestes Tennis gespielt und musste viel arbeiten», sagte Kohlschreiber und lobte seinen jungen Gegner: «Ich war etwas überrascht, wie er gespielt hat. Er hat ein paar großartige Sachen gemacht und war viel besser, als es seine Position in der Weltrangliste aussagt.»

Anschließend tritt der deutsche Spitzenspieler Alexander Zverev gegen den nicht in der Weltrangliste geführten Peter Nagy an. Dass anders als bisher nur noch über zwei Gewinnsätze gespielt wird, ist ein Ergebnis der umfangreichen Reform des Nationen-Wettbewerbs. Als Folge dessen zieht der Sieger dieser Auftaktrunde auch nicht wie bislang ins Viertelfinale ein, sondern erreicht die neu geschaffene Endrunde vom 18. bis 24. November in Madrid.

Die Fakten hatten auf einen deutlichen Sieg des Deutschen hingedeutet. Bei 4:5 im zweiten Satz war der Augsburger aber nur zwei Punkte von einer Pleite entfernt. «Ich denke, er wird alles geben. Ich erwarte ein schwieriges Match», hatte Kohlschreiber bei der Auslosung gewarnt, aber gehofft: «Wir werden beide ein bisschen nervös sein, ich hoffe, ich kann damit besser umgehen.»

Doch es war der erfahrenste Spieler der deutschen Auswahl, der den schlechteren Start erwischte. Piros, der Junioren-Sieger der Australian Open von 2017, spielte frei auf, agierte mutig und rückte mehrfach erfolgreich ans Netz vor. Dem Augsburger fehlte die Länge in den Grundschlägen.

Zwei Satzbälle wehrte er schon bei 3:5 und 4:5 ab. Wer dann dachte, dass Kohlschreiber nach dem Ausgleich zum 5:5 die Oberhand gewinne, sah sich allerdings getäuscht. Auch Boris Becker, der Head of Men’s Tennis im Deutschen Tennis Bund, stand immer wieder auf und klatschte aufmunternd. Es half aber zunächst nichts. Im Tiebreak glich die deutsche Nummer zwei einen 3:6-Rückstand aus, beim sechsten Satzball des Ungarn war der erste Durchgang dann aber weg.

Anschließend machte Kohlschreiber ein 1:3 wett und erkämpfte sich den Satzausgleich. Im entscheidenden Durchgang ließ sich Piros behandeln, spielte mit bandagierter linker Wade weiter, stand aber dennoch dicht vor der Sensation.


(dpa)

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