Kochen für Kleinkinder: Von Anfang an gut essen

Berlin (dpa/tmn) – Mit etwa einem Jahr würden Kleinkinder am liebsten essen, was bei den Erwachsenen auf dem Teller liegt. Doch dazu fehlen meist noch einige Zähne und etwas Geschick.

Um trotzdem am großen Familientisch mitzuessen und die ersten Erfahrungen beim Knabbern, Beißen und Kauen zu machen, braucht es die richtigen Übergangsrezepte. «Von Kleinkind spricht man ab einem Lebensjahr – und da können Eltern und Kind schon gemeinsam essen, wenn man ein paar Dinge beachtet», sagt Kochbuchautorin Dagmar von Cramm («Kochen für Kleinkinder»).

Das Kochen fürs Baby kann schon mit der sogenannten Beikost beginnen. Die Nahrung muss dann allerdings noch ohne Gewürze wie Salz sein und ganz fein püriert werden. «Die Anzahl der Geschmacksknospen im Mundbereich ist in den ersten Lebensjahren höher als im späteren Leben», heißt es beim Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund. Für Erwachsene, die an Salz und Gewürze ihrer Speisen gewöhnt sind, schmeckt ein Babybrei meist fad.

Mit dem Salz muss aber auch im Kleinkindalter noch gespart werden – zu viel kann die Nieren überlasten. «Wenn Kinder beginnen, am Familienessen teilzunehmen, sollten die Speisen sparsam mit üblichen Gewürzen und jodiertem Speisesalz abgeschmeckt werden», raten die Experten des Forschungsinstituts für Kinderernährung.

Aber von etwa einem Jahr aufwärts dürfen die Kleinen schon mal etwas zu Beißen bekommen. Geeignet für den Kleinkindmund ist alles, was gut zu kauen, saftig und mundgerecht ist. No-gos sind dagegen harte, dunkel gebratene und getoastete Lebensmittel, sehniges Fleisch sowie Fisch mit Gräten. «Ebenfalls schwer Verdauliches, zu Körniges, ganze Nüsse, an denen man sich verschlucken kann, oder sehr scharfe Gewürze», warnt von Cramm.

Am Anfang müssen Eltern vor allem austesten: Jedes Kind hat wie ein Erwachsener schon einen sehr individuellen Geschmack. «Tendenziell mögen Kleinkinder gerne süßliche Geschmacksrichtungen – Bitteres wird abgelehnt», sagt die Ernährungsexpertin und Mutter von drei Söhnen. Auch Durcheinander auf dem Teller schreckt viele Kinder ab.

Natürlich prägen auch Mama und Papa die Vorlieben der Kinder. «Das Vorbild der Eltern schlägt langfristig immer durch», sagt von Cramm. Auch Geschichten rund um das Essen wie etwa das Kinderbuch «Die kleine Raupe Nimmersatt» können Kinder bei den Essensvorlieben beeinflussen.

Eltern müssen aber kein komplettes eigenes Gericht für den Nachwuchs zubereiten. Am praktischsten ist es, die Eltern-Mahlzeit für die Kleinen etwas abzuwandeln. Einfach ganz normal kochen, aber ohne zu würzen – oder nur schwach. «Dann die Kinderportion abnehmen, wenn nötig etwas zerkleinern und das Erwachsenenessen nachwürzen», rät von Cramm. Mit zwei Jahren könne dann vollends gemeinsam gegessen werden: «Die Eltern gewöhnen sich meist an eine nicht ganz so salzige, milde Küche», weiß die Ernährungsexpertin. Etwas Soße sollte immer dabei sein. «Dann rutscht es einfach besser.»

Ebenso wichtig ist natürlich das Trinken – am besten Wasser. Auch ungesüßte Früchte- oder Kräutertees anstelle energiereicher Limonaden können angeboten werden, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Die Experten plädieren außerdem für Vielfalt auf dem Speiseplan. In einem früheren
DGE-Ernährungsbericht geht es um das Essverhalten von Kleinkindern – mit dem Ergebnis: zu wenig Gemüse, Obst und kohlenhydratreiche pflanzliche Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Kartoffeln, aber zu viele Süßigkeiten, Salz und proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch und Wurst. Auch die täglich empfohlenen Mengen von 300 bis 350 Gramm Milch und Milchprodukten erreichen demnach viele Kleinkinder nach dem ersten Lebensjahr nicht.

Perfekt zum Auffüllen der Kalziumvorräte eignen sich zum Beispiel Quarkknödel aus dem Backofen. Dazu braucht es für ein Kind und einen Erwachsenen ein Ei, das mit zwei Teelöffeln Zucker verrührt wird. Nach und nach werden 200 Gramm Magerquark und 60 Gramm Nockerlgrieß untergerührt. Dann 150 Milliliter Milch mit einer Prise Salz und einem halben Päckchen Vanillezucker zum Kochen bringen und in eine Auflaufform gießen. Mit zwei feuchten Esslöffeln aus der Quarkmasse Mini-Knödel abstechen und ebenfalls in die Form legen. Mit Alufolie abgedeckt bei 180 Grad im Backofen rund eine halbe Stunde backen, dann die Alufolie abnehmen und nochmals 15 Minuten backen. Fertig ist ein Gericht, das Kindern und Eltern schmeckt.

(dpa)