Julian Nagelsmanns Schritt zu gewünschtem Abschied

Freiburg – Endlich ist Julian Nagelsmann seinem Anspruch wieder gerecht geworden. Erleichtert und «sehr glücklich» war der jüngste Trainer der Fußball-Bundesliga, dass das quälend lange Warten auf einen Sieg mit der TSG 1899 Hoffenheim am Samstag endlich ein Ende nahm.

Seine Mannschaft kann doch noch gewinnen, das war die erlösende Erkenntnis für den 31-Jährigen nach dem 4:2 beim SC Freiburg. Seit dem 10. November hatten die Kraichgauer das Gefühl des Erfolgs nicht mehr genießen können. «Der Ergebnisdruck war hoch», räumte Nagelsmann ein. «Wenn wir heute nicht gewonnen hätten, wäre der Abstand zu vielen Teams nach hinten sehr gering gewesen.»

Sich nach hinten zu orientieren, das hätte gar nicht zu seinen Zielen gepasst. Nagelsmann strebt in seinen verbleibenden vier Monaten bei der TSG den perfekten Abschied an. Im Sommer zieht er zu RB Leipzig weitert, dann will er den einstigen Dorfclub nicht nur ins internationale Geschäft, sondern am liebsten erneut in die Champions League führen.

Sechs Remis nacheinander und das 1:3 gegen den FC Bayern zum Rückrundenauftakt ärgerten Nagelsmann enorm, hinzu kamen in der längsten Durststrecke seiner Amtszeit zwei Niederlagen in der Champions League. «So viele Spiele ohne Sieg haben sich nicht gut angefühlt», gab 1899-Sportchef Alexander Rosen zu.

Vom achten auf den sechsten Tabellenrang rückte die TSG nun vor, die Qualifikation für Europa ist in Reichweite. Die Ansprüche sind durch die Erfolge von Nagelsmann ohnehin gewachsen. «Es muss unser Ziel sein, dass wir zumindest in der Europa League mitspielen. Wir sind keine Mannschaft, für die es okay ist, einfach in der Bundesliga mitzumachen», sagte der zweimalige Nationalspieler Kerem Demirbay und versprach: «Der Sieg gibt uns einen Schub.» Sportchef Rosen gab sich überzeugt, dass die Aufholjagd in der Rückrunde gelinge: «Ich sehe, was die Jungs können, was sie leisten und wie sie gearbeitet haben.»

In den Tagen vor dem badischen Duell hatte Nagelsmann gefordert, es sei an der Zeit sei, unzufrieden zu sein. Auch die mangelnde Effizienz vor dem Tor hatte der Coach angeprangert. Zuversicht machte nun Joelintons erster Bundesliga-Treffer seit dem zehnten Spieltag (19. Minute), der erste Bundesliga-Doppelpack des kroatischen Vizeweltmeisters Andrej Kramaric (60./Foulelfmeter/72.) in dieser Saison und Demirbays sehenswerter Treffer zum Endstand (85.), der von der Unterkante der Latte hinter die Torlinie flog.

Ihre Sieglos-Serie überwanden die Hoffenheimer aber auch dank der Abwehr-Schnitzer der Freiburger, die bei den ersten beiden Gegentoren kräftig mithalfen. Rundum zufrieden war Nagelsmann aufgrund der Gegentore von Lucas Höler (42.) und Florian Niederlechner (77.) nach Ecken ohnehin nicht. Zu einfach für die ambitionierten Ziele seien die Gegentore gefallen, befand der frühere Freiburger Torwart Oliver Baumann. Sein wichtigstes Fazit war aber: «Es war ein sehr wichtiger Sieg, der uns allen guttut.»


(dpa)

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