Gladbach-Idol Netzer: «Bayern wird sich am Ende durchsetzen»

Mönchengladbach – Borussia Mönchengladbachs Club-Idol Günter Netzer glaubt nicht an einen Meistertitel des aktuellen Spitzenreiters der Fußball-Bundesliga.

«Bayern wird sich am Ende durchsetzen, sie haben das größte Potenzial», sagte Netzer in einem Interview der «Sport Bild». Obwohl sein Heimatclub seit fast zwei Monaten Bundesliga-Spitze ist, sieht Netzer «Gladbach aber noch nicht weit genug»: «Die Entwicklung ist höchst erfreulich, aber es ist schön, dass deswegen dort niemand durchdreht.»

Der 75 Jahre alte Netzer spielte zwischen 1963 und 1973 für die Borussia und wurde mit dem Club zweimal deutscher Meister und einmal Pokalsieger. Zudem gewann er mit der Nationalmannschaft 1972 den EM- und zwei Jahre später den WM-Titel. Mit Real Madrid gewann noch je zweimal die spanische Meisterschaft und den spanischen Pokal.

Den Aufschwung der Gladbacher macht Netzer vor allem am neuen Coach Marco Rose fest. «Ich verneige mich vor Max Eberl: Diesen Trainer zunächst zu finden und dann noch den Mut zu haben, ihn zu holen, ist etwas ganz Großartiges», sagte Netzer.

Netzer sieht keine Notwendigkeit für eine Rückkehr von Mats Hummels und Thomas Müller in die deutsche Nationalmannschaft. «Da müsste man in ganz großer Not sein. Und das ist die deutsche Elf nicht», sagte er. «Man muss die jungen Leute, die man integriert, auch schlechte Spiele spielen lassen. Dort lernen sie am meisten, dort müssen sie sich bewähren. Die deutsche Mannschaft ist noch nicht fertig», meinte Netzer weiter.

Vor allem ein Comeback von Borussia Dortmunds Abwehrchef Hummels wurde zuletzt angesichts der durchwachsenen Defensivleistungen des Nationalteams öffentlich diskutiert. Bundestrainer Joachim Löw hatte im März angekündigt, die 2014er Weltmeister Hummels, Müller und Jérome Boateng nicht mehr berufen zu wollen.

Netzer verteidigte Löw auch gegen öffentliche Kritik nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland. «Der Ehrgeiz von Jogi Löw ist wieder vorhanden, er hat einen personellen Umbruch geschafft. Das finde ich sehr gut, der Bundestrainer muss dabei auch konsequent vorgehen», sagte Netzer.


(dpa)

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