Gladbach gedemütigt – Hecking: «Was ist los, Jungs?»

Düsseldorf – Nach 16 Minuten 0:3 bei Fortuna Düsseldorf – da war auch Borussia Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking perplex.

«Ich kann mir das nicht erklären. Das war ein Tiefschlag. Aber so kann es nicht angehen», sagte Hecking angesichts einer erschreckenden Leistung beim 1:3 (0:3) im Derby bei Fortuna Düsseldorf. Nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen sitzt der Frust bei Borussia Mönchengladbach tief.

«Mir geht’s wie 10.000 Gladbacher Fans. Ich hab den Kappes auf. So wollen wir nicht Fußball spielen», sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl nach der Demütigung beim forschen Aufsteiger. Die Gründe liegen sicherlich nicht in der sportlichen Qualität der einzelnen Spieler oder mangelnder Fitness. «Der Mannschaft fehlt das Gefühl für die Gefahr, dass etwas passieren kann», meinte Eberl.

Die Suche nach der Ursache beginnt im Kopf. «Wir müssen die Gründe hinterfragen. Das ist meine Aufgabe und auch die von Max Eberl. Wir müssen die Mannschaft an die Hand nehmen und fragen: Was ist los, Jungs?», sagte Hecking. Kapitän Lars Stindl signalisierte Einsicht: «Natürlich sind ein paar Dinge falsch gelaufen. Und das waren nicht nur Kleinigkeiten.» Nationalspieler Matthias Ginter fordert Veränderungen. «Wir müssen uns jetzt schleunigst neue Lösungen überlegen. Unsere Spielweise funktioniert nicht mehr so, wie noch in der Hinrunde.»

Offensichtlich ist, dass der Mannschaft das Selbstvertrauen völlig fehlt. Zweikampfstärke, defensives Verhalten sind mangelhaft. Und daraus entwickelt sich auch keine geordnete Offensive, in der sich Alassane Pléa und Thorgan Hazard derzeit völlig außer Form präsentieren. Hazard musste für seinen Auftritt die Konsequenzen ertragen und wurde bereits in der 41. Minute ausgewechselt.

«Ich hätte nach zehn Minuten auswechseln können, ich hätte nach zwanzig Minuten auswechseln können. Es hätte jeden treffen können», meinte Hecking. Dann sprach der Coach aber auch von einem nicht näher erläuterten Vorfall. «Bei Thorgan hat mich eine Sache geärgert, die ich auch mit ihm besprechen muss», sagte Borussias Trainer. «Das gehört aber nicht in die Öffentlichkeit.» Trainer und Spieler würdigten sich bei der Auswechslung keines Blickes und verzichteten auch auf den obligatorischen Handschlag.

Tatsächlich hat der belgische Nationalspieler, der mit einem Wechsel zu Borussia Dortmund liebäugelt, seine Leistungsstärke aus der Hinrunde bislang nicht annähernd erreicht. Spielen die Wechselgedanken von Hazard eine Rolle? «Natürlich ist das nicht förderlich. Aber wir sollten jetzt nicht an einem Spiel aufhängen, dass sich Thorgan zu viele Gedanken macht. Er hat bislang eine gute Saison gespielt», sagte Eberl.

Auch Hecking und sein Trainerteam müssen sich hinterfragen. Ein Einsatz von Routinier Raffael in der Startformation könnte helfen, dafür könnten Hazard und Pléa Pausen gut tun. Patrick Herrmann ist eine Alternative auf der Außenposition. Und kann man sich leisten, auf Christoph Kramer zu verzichten?

«Wir stehen nicht optimal, wir haben die Leichtigkeit verloren», befand Eberl. «Aber ich will nicht alles in Schutt und Asche reden. Wir haben eine Mannschaft, die, wenn alles optimal läuft, eine gute Rolle spielen kann, aber wenn einige Dinge nicht funktionieren, richtig Probleme bekommen kann.» So wie am Samstag in Düsseldorf.


(dpa)

(dpa)