Gemütlichkeit bleibt der Wohntrend

Frankfurt/Main – Stress, Eile und Hektik – wer will das schon im privaten Umfeld? Da wundert es nicht, dass alles im Trend liegt, was im Haus und in der Wohnung gemütlich wirkt und Ruhe und Erholung verspricht.

«Die Einrichtung ist inzwischen völlig weggerückt vom Repräsentieren. Das Zuhause ist ein Rückzugsort», sagt Nicolette Naumann, Trendexpertin und Bereichsleiterin der internationalen
Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main. Auf der Messe sind vom 8. bis 12. Februar die Trends im Bereich Wohndekorationen zu sehen. Ihre Prognose: Gefragt ist aktuell, was Entspannung vermittelt.

Langlebiger Trend zu Gemütlichkeit

Gemütlichkeit und Entschleunigung im Trend? Da war doch was – genau, neu ist das nicht. Die Einrichtungsbranche setzt schon seit einigen Jahren darauf. Aber auch das passe zum Zeitgeist, erläutert Naumann: «Die Trends sind viel langlebiger als früher. Es ist zunehmend eine Verschiebung des Themas und nicht ein völlig neues Thema.»

Aktuell heißt das zum Beispiel, dass die bevorzugte Farbpalette der Wohndesigner sich von dunklen Rosatönen in Richtung Koralle verschiebt – einem strahlenden Rosaton.

Hanwerkliche Qualität, Hygge und Wabi-Sabi

Ein anderes Beispiel: Seit einiger Zeit setzt die Branche wieder mehr auf die handwerkliche Qualität der Produkte – und teils auf deutlich sichtbare Zeichen der Bearbeitung. Auch das bleibt weiterhin gefragt, aber es gibt eine Verschiebung hin zu anderen Handwerkstechniken. Neu in dieser Saison sind viele gewebte Produkte und «alles, was wie gewebt aussieht», berichtet Neumann.

Die großen Wohntrends bleiben tendenziell nun eher Jahre statt nur Saisons erhalten – gerade, wenn sie sich gut umsetzen lassen. Ein Beispiel ist «Hygge», das Schlagwort der vergangenen Jahre für ein gemütliches Wohnen im hellen, freundlichem Umfeld mit Ursprung in Skandinavien. Zusätzlich findet sich nun der japanische Purismus namens Wabi-Sabi vermehrt in der Einrichtung – und das ist kein Widerspruch.

«Hygge und Wabi-Sabi sind wie Yin und Yang. Es ist im Grunde der gleiche Trend», erläutert Naumann. Oder anders gesagt: «Wabi-Sabi ist Hygge auf Dunkel» und damit die «avantgardistische Variante». Mit schwarzem Geschirr und dunklen Dekorationen tun sich Europäer traditionell schwerer als mit den helleren Produkten des skandinavischen Stils. Allerdings hat Trendexpertin Naumann festgestellt, dass die dunklen Dekore in der Gastronomie sich schon großer Beliebtheit erfreuen. Und was in Restaurants, Bars und Hotels ankommt, schauen sich die Menschen nach und nach gerne ab – und holen es zu sich dann zum Nachmachen nach Hause.


(dpa/tmn)

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