Gedenken an Bombenopfer soll nicht von Neonazi-Aufmarsch überschattet werden

An diesem Montag gedenkt die Stadt Dresden den Opfern der Bombenangriffe der Alliierten auf die Stadt vor 67 Jahren. Gegen einen angekündigten Fackelmarsch von Rechtsextremisten am Abend wollen sich die Bürger der Stadt plakativ zur Wehr setzten. Große Plakate rufen seit Tagen deutlich sichtbar zur friedlichen Gegenwehr gegen den rechtsextremen Aufmarsch auf. Bundesweit sprachen sich mehrere Parteien, Kirchen und Verbände gegen den Fackelmarsch der Neonazis aus.

Gedenken an Bombenopfer mit Menschenkette

Tausende Menschen werden zum Gedenktag in Dresden erwartet. Am Abend soll sich wie in den Vorjahren eine Menschenkette um die Altstadt ziehen, die am 13. und 14. Februar 1945 durch alliierte Bomber zerstört worden war. Der Gedenktag beginnt traditionell mit Veranstaltungen auf Friedhöfen und in Kirchen. Am Nachmittag soll offiziell der etwa 25 000 Toten gedacht werden. Für 17 Uhr ist eine Menschenkette um die Altstadt von Dresden geplant, die eine Stunde später unter dem Geläut der Kirchenglocken für 15 Minuten geschlossen wird. „Mit Mut und Toleranz – Dresden bekennt Farbe“ ist das Motto dieser und anderer Aktionen, zu denen die überparteiliche städtische Arbeitsgruppe „13. Februar“ aufgerufen hatte.

Dresdener gehen gegen Neonazi-Aufmarsch vor

Als Protestmaßnahme gegen einen von Neonazis geplanten Aufmarsch sollen friedliche Kundgebungen und Demonstrationen stattfinden. Rechtsradikale versuchen seit Jahren immer wieder den Gedenktag des Bombenangriffs für ihre Aufmärsche zu nutzen. Zu dem angekündigten Fackelmarsch am Montagabend werden etwa 2000 Neonazis erwartet. An dem Protest gegen solche Kundgebungen wollen sich unter anderem auch die Grünen-Politiker Claudia Roth, Cem Özdemir, Renate Künast und Jürgen Trittin, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sowie die Linken-Bundesvorsitzende Gesine Lötzsch beteiligen.

Polizei in Dresden ist auf Großeinsatz am Gedenktag vorbereitet

Angesichts der Präsenz der Rechtsradikalen und der angekündigten Gegendemonstrationen ist die Polizei in Dresden auf einen Großeinsatz vorbereitet. 4200 Beamte aus mehreren Bundesländern sind im Einsatz. Im Vorjahr waren bei Ausschreitungen zwischen Linken und Rechten mehr als 100 Polizisten verletzt worden. In diesem Jahr will die Polizei die Lager nicht weiträumig trennen. Anders als in den Vorjahren sind Proteste in Sicht- und Hörweite der Neonazi-Demonstration erlaubt.