Familien-Rollenverteilung hat sich stark verändert

Berlin – Die Vorstellungen über die Rolle von Müttern und Vätern haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Das geht aus einer
Allensbach-Erhebung hervor, die nun im
Bundesfamilienministerium vorgestellt wurde.

Demnach wird das Familienmodell Vater arbeitet voll, Mutter geht in Teilzeit und kümmert sich um Haushalt und Kinder, immer unpopulärer. Mehr und mehr Väter bleiben für die Kinder zu Hause. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) nahm das nun zum Anlass, eine weitere Elterngeldreform anzukündigen.

Kinderbetreuung und Haushalt aufteilen

Der Umfrage zufolge befürworten heute nur noch 28 Prozent der befragten Eltern, dass Mütter sich hauptsächlich um die Kinder kümmern, während Väter Vollzeit arbeiten gehen. Vor zwölf Jahren waren es noch 43 Prozent. Gleichzeitig ist die Zustimmung zum Familienmodell, in dem beide Elternteile voll arbeiten und sich Kinderbetreuung und Haushalt teilen, von 15 auf 24 Prozent gestiegen. Eine deutliche Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, dass sich Väter heute mehr an der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder als noch vor 10 oder 15 Jahren beteiligen – und 70 Prozent finden das gut oder sehr gut.

Die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, Renate Köcher, sagte bei der Vorstellung der Zahlen, im Bereich Frauenrollen und Männerrollen habe es in den vergangenen Jahren so starke Veränderungen gegeben wie in wenigen anderen Bereichen.

Ein Grund für die sich verändernden Einstellungen dürfte das Elterngeld sein, das 2007 eingeführt wurde und an Väter oder Mütter, die wegen der Kinder zu Hause bleiben, gleichermaßen gezahlt wird. 85 Prozent der Bevölkerung hält die staatliche Leistung der Umfrage zufolge für eine «gute Regelung». Seit 2015 hat sich die Zahl derjenigen, die einen Vater kennen, der in Elternzeit war, von 48 auf 69 Prozent erhöht. Trotzdem sind es aber immer noch in großer Überzahl die Frauen, die für den Nachwuchs zuhause bleiben, zeigen Daten des Statistischen Bundesamts.

Elterngeld wird weiter ausgebaut

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey kündigte auch an, noch in diesem Jahr das Elterngeld weiter auszubauen. Es solle noch mehr auf Partnerschaftlichkeit zwischen Müttern und Vätern ausgerichtet werden. Zudem solle die Reform auch Eltern von zu füh geborenen Kindern unterstützen. Es gebe da eine Zunahme, sagte Giffey. Wenn ein Kind ein oder zwei Monate zu früh komme, dann sei die Entwicklung nach der Elternzeit nicht die gleiche, wie wenn das Kind zum errechneten Termin komme. Zu weiteren konkreten Inhalten und zum genauen Zeitpunkt der Reform sagte Giffey nichts. Man sei in intensiven Gesprächen innerhalb der Koalition und sei dabei sehr weit.

Elterngeld bekommen Mütter und Väter, wenn sie nach der Geburt des Kindes erst einmal gar nicht oder nur noch wenig arbeiten wollen. Der Staat unterstützt das mit mindestens 300 Euro und maximal 1800 Euro im Monat – abhängig vom Netto-Verdienst, das der zu Hause bleibende Elternteil vor der Geburt des Kindes hatte.


(dpa)

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