Drei Elfmeter und Videoreferee: Werder siegt bei Union

Berlin – Drei Elfmeter, zwei Platzverweise, jede Menge strittige Szenen und Schwerstarbeit für den Video-Assistenten: Über den 2:1 (1:1)-Sieg der Werder-Notelf bei Aufsteiger 1. FC Union wird noch lange diskutiert werden.

Dank eines verwandelten Foulelfmeters von Ersatz-Kapitän Davy Klaassen (5. Minute) und eines Kopfball-Treffers von Niclas Füllkrug (55.) hat sich Bremen in einer heiß umkämpften Partie am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga den ersten Auswärtssieg der Saison gesichert.

Der Berliner Neuling traf vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei durch Sebastian Andersson ebenfalls vom Elfmeterpunkt (14.), konnte aber nicht an die Leistung vom vorangegangenen 3:1-Heimsieg gegen Borussia Dortmund anknüpfen. In der hektischen Schlussphase sahen Union-Verteidiger Neven Subotic und Bremens Nuri Sahin Gelb-Rot und Trainer Florian Kohfeldt Gelb.

Schon bei der ersten gefährlichen Bremer Offensivaktion war Video-Assistent Bastian Dankert in Köln gefragt. Leonardo Bittencourt, der als Last-Minute-Einkauf zu seiner Werder-Premiere kam, flankte von links. Union-Verteidiger Christopher Lenz wollte den eigentlich harmlosen Ball mit der Brust zu Torhüter Rafal Gikiewicz zurückprallen lassen, übersah aber Klaassen, der zwischen Torwart und Verteidiger zu Fall kam. Als der gefoulte Niederländer schon auf die Elfmeter-Ausführung wartete, ließ sich Referee Tobias Welz (Wiesbaden) seine Entscheidung nochmals am Spielfeldrand-Bildschirm bestätigen. Klaassen blieb nervenstark.

Beim Elfmetertor zum Union-Ausgleich mischte ebenfalls der Video-Schiedsrichter mit. Welz hatte zunächst ein Handspiel von Werders Profi-Debütant Christian Groß, der sonst in der U23 spielt, nicht gesehen, ging wiederum an die Seitenlinie und zeigte auf den Punkt. Der Schwede Andersson schoss sicher zu seinem dritten Saisontor ein. Nur einmal in der Bundesliga-Historie gab es nach Angaben des Datendienstleisters Opta in einem Spiel zwei frühere Elfmetertore. Eine weitere Aktion, bei der die Bremer vehement Handspiel im Union-Strafraum monierten (22.), blieb unüberprüft.

Werder-Coach Florian Kohfeldt musste angesichts des Ausfalls von gleich zehn Profis, davon fünf Startelfkandidaten, mächtig improvisieren. Zuletzt fielen noch Kapitän Niklas Moisander und U21-Nationalspieler Maximilian Eggestein verletzt aus.

Zumindest Johannes Eggestein kehrte nach Gelb-Rot-Sperre zurück. Allerdings blieb bei den Gästen wie auch bei Union über weite Strecken vieles nur Stückwerk, Kombinationen über mehrere Stationen waren bei beiden Teams Mangelware. Es dominierte der Kampf. Union-Stürmer Anthony Ujah und Werder-Neuzugang Bittencourt schossen kurz vor der Pause aus guter Position jeweils über die Latte.

Auch bei der dritten Elfmeter-Entscheidung des Tages brauchte Schiedsrichter Tobias Welz die Hilfe seines Assistenten. Nach einem Halten an Theodor Gebre Selassie schoss wieder Klaassen – diesmal aber blieb Union-Schlussmann Gikiewicz dank einer starken Parade Sieger. Doch die anschließende Ecke von Sahin köpfte Füllkrug scharf zum Bremer 2:1 ein, Anderssson konnte den Stürmer nicht mehr daran hindern. Es blieb der entscheidende Treffer. Der eingewechselte Sebastian Polter und Andersson vergaben die besten Ausgleichschancen.


(dpa)

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