Deutschlands Eishockey-Profis im Überblick

Pyeongchang (dpa) – Dieser Kader ist ein echtes Phänomen. Selbst Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm hatte vor den Winterspielen Zweifel am Aufgebot, das er notgedrungen nur aus der heimischen und von ihm für ihr Niveau kritisierten Deutschen Eishockey Liga zusammenstellen musste.

Zudem sind einige Spieler dabei, die in der Liga bislang nicht ihre beste Saison hatten. Sturm setzte trotzdem bewusst vor allem auf Routine. Mit Erfolg. Mit unglaublichem Teamgeist kämpfte sich der krasse Außenseiter gegen die Favoriten durch das Turnier und verpasste Gold am Ende nur hauchdünn.

TOR:

DANNY AUS DEN BIRKEN (33): Zu Turnierbeginn galt der gebürtige Düsseldorfer als Unsicherheitsfaktor, wurde aber immer souveräner und ragte auch im Finale heraus. Inzwischen wird der Meisterkeeper aus München sogar von NHL-Experten bestaunt.

TIMO PIELMEIER (28): Gegen Schweden in der Vorrunde war der Goalie des ERC Ingolstadt überragend, setzte sich danach aber klaglos wieder auf die Bank für Sturms Nummer eins aus den Birken.

DENNIS ENDRAS (32): Bei Olympia ist der beste Spieler der Heim-WM 2010 nur noch die Nummer drei. «Egal, wer von uns spielt – wir unterstützen uns gegenseitig», versprach Endras und hielt Wort.

ABWEHR:

DARYL BOYLE (31): Einer von sieben Spielern vom Meister München. Einer von wenigen Rechtsschützen im Team, wurde in Kanada geboren.

CHRISTIAN EHRHOFF (35): Der Sympathieträger im Team. Trotz 862 Spielen in der NHL und dicken Millionen-Verträgen in Nordamerika stets bescheiden. Anführer und Respektsperson in der Mannschaft. Deutscher Fahnenträger bei der Schlussfeier.

YANNIC SEIDENBERG (34): Als langjähriger Stürmer ein Allrounder, gibt immer alles. Der Bruder von Stanley-Cup-Sieger Dennis Seidenberg ist einer der wichtigsten Spieler im Kader. Leistungsträger.

BJÖRN KRUPP (26): Sohn von Ex-Bundestrainer und Stanley-Cup-Sieger Uwe Krupp. Weniger Talent als sein Vater, aber ein perfekter Teamspieler, der seine Rolle zu 100 Prozent erfüllt. Zuverlässig.

JONAS MÜLLER (22): Top-Abwehrtalent der Eisbären Berlin. Am Anfang noch recht nervös, steigerte sich kontinuierlich. Der Jüngste im Team bringt Deutschland im Endspiel zwischenzeitlich mit 3:2 in Führung.

FRANK HÖRDLER (33): Einer der besten deutschen Abwehrspieler der vergangenen Jahre aus Berlin. Extrem zuverlässig. Starkes Turnier.

MORITZ MÜLLER (31): Gebürtiger Frankfurter, im Herzen aber Rheinländer. Immer gut drauf, immer einen Spruch auf den Lippen. In der Abwehr ein harter Arbeiter.

ANGRIFF:

BROOKS MACEK (25): Spitzname «Sniper». Zielsicherer Schütze und Führender der DEL-Torschützenliste. In Kanada geboren, sein Vater ist Deutscher.

MARCUS KINK (33): Aus dem Nationalteam nicht mehr wegzudenken. Harter Arbeiter. Sohn von Ex-Nationalspieler George Kink. Steckte auch im Finale wieder kräftig ein.

MATTHIAS PLACHTA (26): Auch sein Vater war Eishockey-Profi. Plachta hat einen auch international gefürchteten Handgelenksschuss, guter Techniker.

FRANK MAUER (29): Im Nationalteam meistens unauffällig, starker Teamplayer. Hatte gegen Kanada seine Sternstunde mit einem Traumtor in NHL-Manier, als er sich den Puck selbst durch die Beine und dann ins Netz gleiten ließ.

PATRICK REIMER (35): Ein ganz wichtiger Spieler, guter Techniker. Der ehemalige Düsseldorfer und aktuelle Nürnberger ist aktuell Rekord-Torschütze in der DEL. Dankbar, dieses Karriere-Highlight noch einmal miterlebt haben zu dürfen.

YASIN EHLIZ (25): Vom Boulevard Eis-Özil getauft. Zweiter Nationalspieler mit türkischen Wurzeln. Bei Olympia manchmal mit unnötigen Fouls.

GERRIT FAUSER (28): Das Arbeitstier im deutschen Sturm. Schmeißt sich in jeden Schuss, in jeden Zweikampf. Einer von zwei Wolfsburgern. Ein ganz wichtiger Spieler bei diesem Turnier.

PATRICK HAGER (29): Einer der talentiertesten Spieler in Deutschland. Bei Olympia mit sieben Scorerpunkten bester deutscher Stürmer.

FELIX SCHÜTZ (30): Kennt viele Russen, spielte schon in Wladiwostok, Nowgorod und Omsk. Klasse-Stürmer, rief sein Potenzial nicht immer ab. Bis zum Finale, als er traf.

MARCEL GOC (34): Kapitän im Team, 699 Spiele in der NHL. Stets freundlich und zurückhaltend. Weinte nach dem Final-Einzug. Unumstrittener Leader und Leistungsträger.

DOMINIK KAHUN (22): Das größte Talent im Team. NHL-Späher haben ihn im Visier. Dürfte nicht mehr lange in München spielen. Erst recht nicht nach seinem Tor im Olympia-Finale.

LEO PFÖDERL (24): Hat sich seine Olympia-Teilnahme durch Top-Leistungen in der Liga verdient. In Pyeongchang meist überzähliger Stürmer.

DAVID WOLF (27): 1,91 Meter groß, 99 Kilo schwer. Vor ihm zittert jeder Abwehrspieler. Trotz eines brutalen Checks gegen seinen Kopf im Halbfinale leiß er sich das Endspiel nicht entgehen.

MARCEL NOEBELS (25): Riesiges Potenzial, was er noch nicht voll ausschöpft. Schoss ein wichtiges Tor gegen Schweden und bot eine starke kämpferische Leistung.

(dpa)