Der Weg zum Finale: Schlaglichter aus Kerbers Karriere

London – Die Belohnung für konstant starke Auftritte hat Angelique Kerber 2018 lange gefehlt, doch jetzt hat sie in ihrem zweiten Wimbledon-Finale gegen Serena Williams die Chance auf den Coup.

Nach einem ernüchternden Jahr 2017 ist die Kielerin wieder auf dem richtigen Weg. Herausragend war 2016, als sie bei den Australian Open triumphierte und zur ersten deutschen Grand-Slam-Siegerin seit Steffi Graf 1999 wurde. Sie gewann zudem die US Open und stieg zur Nummer eins auf. Bis zu all ihren Erfolgen war es ein langer Weg, zwischenzeitlich wollte sie ihre Laufbahn sogar schon beenden.

Schlaglichter ihrer Karriere:

2003: In Berlin ist Kerber mit 15 erstmals bei einem WTA-Turnier dabei. Nach einem Sieg gegen die spätere Wimbledonsiegerin Marion Bartoli scheidet sie aber in der zweiten Runde der Qualifikation aus.

2006: Im belgischen Hasselt steht Kerber erstmals bei einem WTA-Turnier im Hauptfeld. Im Achtelfinale verliert sie gegen die spätere Weltranglisten-Erste Ana Ivanovic aus Serbien.

2007: Kerber gewinnt vier Titel auf der zweitklassigen ITF-Ebene. Am 14. Mai ist sie erstmals in den Top 100. In ’s-Hertogenbosch erreicht sie ein Viertelfinale auf der WTA-Tour. Bei den French Open, in Wimbledon und bei den US Open taucht ihr Name im Hauptfeld auf, sie scheitert aber jeweils zum Auftakt. In der Relegation der Weltgruppe tritt sie zum ersten Mal für das Fed-Cup-Team an.

2008: Bei den Australian Open zieht sie erstmals in die zweite Runde eines Grand Slams ein. Sie schließt das Jahr mit zwei ITF-Titeln ab.

2009: Auf der WTA-Tour und bei den Grand Slams kommt Kerber nicht über die zweite Runde hinaus. Sie gewinnt einen ITF-Titel.

2010: Am 5. Juli steht die Kielerin erstmals in den Top 50. In Bogotá erreicht sie erstmals ein Finale auf der WTA-Tour. In Luxemburg am Ende der Saison ist für sie noch ein Halbfinale drin.

2011: Beinahe wäre Schluss gewesen, bevor die Karriere so richtig begonnen hatte. Kerber dachte daran aufzuhören. Ein frühes Scheitern nach dem anderen reihte sie aneinander. Doch dann zieht sie bei den US Open als Weltranglisten-92. sensationell ins Halbfinale ein.

2012: Der Durchbruch: Top 20 im Februar, Top 10 im Mai, Top 5 am 22. Oktober. Kerber feiert in Paris und Kopenhagen ihre ersten WTA-Titel. In Wimbledon erreicht sie ihr zweites Grand-Slam-Halbfinale. In Cincinnati besiegt sie zum einzigen Mal vor ihrem Erfolg bei den Australian Open Serena Williams.

2013: Kerber gewinnt das Turnier in Linz, beendet das Jahr als Neunte wieder unter den Top Ten. Erstmals nimmt sie an den WTA Finals teil, der Weltmeisterschaft der besten acht Spielerinnen der Saison.

2014: In den Top Ten ist sie etabliert. Viermal steht sie in einem Endspiel, gewinnt aber keinen Titel. Mit dem Fed-Cup-Team muss sie den Final-Triumph in Prag den Tschechinnen überlassen.

2015: Die deutsche Nummer eins gewinnt die Turniere in Charleston, Stuttgart, Birmingham und Stanford, holt damit so viele WTA-Titel wie in keinem Jahr zuvor. Bei den Grand Slams schafft sie es nicht über die dritte Runde hinaus. Mit Victoria Asarenka liefert sie sich bei den US Open ein Match, das als eines der besten des Jahres gilt.

2016: Bei den Australian Open gewinnt Kerber in ihrem ersten Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier gegen Serena Williams und kürt sich zur ersten deutschen Major-Siegerin seit Steffi Graf. Bei den French Open scheitert sie zwar in der ersten Runde, erreicht in Wimbledon aber das Finale. Sie verliert 5:7, 3:6 gegen Serena Williams. Bei den Olympischen Spielen holt sie Silber. In New York macht sie es besser als 2011. Sie wird die neue Nummer eins der Welt – und feiert nach einem Sieg gegen Karolina Pliskova ihren zweiten Grand-Slam-Titel.

2017: Ernüchternde Ergebnisse, ein Jahr mit Frust-Erlebnissen. Der Trubel um ihre Person ist groß – vielleicht zu groß. Sie erreicht nach der Traumsaison nur ein Finale in Monterrey. Eins ihrer besten Spiele zeigt sie im Wimbledon-Achtelfinale gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza, verliert aber. Bei den US Open scheitert sie als Titelverteidigerin in Runde eins.

2018: Mit dem Trainer-Wechsel von ihrem langjährigen Coach Torben Beltz zum Belgier Wim Fissette geht es schnell wieder aufwärts. Kerber erreicht das Halbfinale der Australian Open, hat zwei Matchbälle gegen die Rumänin Simona Halep. Bei den French Open in Paris kommt sie ins Viertelfinale, verliert wieder gegen Halep. In Wimbledon hat sie in den ersten beiden Runden Probleme, steigert sich und steht zum zweiten Mal im Endspiel.


(dpa)

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