Das bedeuten die Zahlen und Kürzel auf der Reifenflanke

Erfurt – Die Reifenwechselsaison hat begonnen. Und so manche Autofahrer fragen sich, was die ganzen Zahlen- und Buchstaben auf der Reifenflanke eigentlich bedeuten. Welche davon sind wirklich relevant, etwa beim Reifenkauf?

Reifenexperte Christian Heinz vom Tüv Thüringen bringt Licht in das Wirrwarr: «Die Kennzeichnungen an einem Fahrzeugreifen verraten uns viel über seine Beschaffenheit und geben sogar darüber Auskunft, wie alt ein Reifen ist beziehungsweise wann er produziert wurde.» Die wichtigsten Informationen im Überblick:

– Die Reifendimension: Die vielleicht wichtigste Zahlen- und Buchstabenkombination findet sich prominent auf der Reifenflanke und lautet beispielsweise wie folgt: 195/65 R 15. Die 195 gibt dabei die Reifenbreite in Millimetern an, die 65 verweist auf das prozentuale Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite, die 15 nach dem R gibt den Reifeninnen- beziehungsweise den Nenndurchmesser der Felge in Zoll an. Das R gibt in dieser Kombination den Hinweis auf die radiale Bauweise des Reifens, diese hat sich bei Autos durchgesetzt. Diagonalreifen hingegen finden heute nur noch bei Oldtimern, älteren Motorrädern oder landwirtschaftlichen Fahrzeugen Verwendung.

– Der Geschwindigkeits- und Tragfähigkeitsindex: Diese beiden Indizes werden in Kombination mit der Reifendimension angegeben. So könnte hinter der 195/65 R 15 eine 91T zu finden sein. Die 91 ist dabei der Tragfähigkeits- oder auch Lastindex des Reifens. 91 bedeutet in diesem Fall eine Traglast pro Reifen von 615 kg. Das T gibt den Geschwindigkeitsindex an. T steht hier für Reifen, die bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h gefahren werden dürfen.

– Der Geschwindigkeitsindex: Er kategorisiert die Reifen von Q für Reifen bis 160 km/h bis hin zu Y-Reifen, die Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h standhalten. Für Geschwindigkeiten jenseits der 300er-Marke gibt es Hochleistungspneus, die über eine ZR-Kennzeichnung verfügen.

– Die DOT-Kennzeichnung: Mit dieser Kennzeichnung kann das Reifenalter ermittelt werden. Das Kürzel DOT bestätigt, dass die Reifen den Richtlinien der amerikanischen Verkehrsbehörde «Department of Transportation» entsprechen. Mit der Nummer können Herstellerwerk und Reifenausführung identifiziert werden – aber auch das Herstellungsdatum. Dieses ist anhand der vierstelligen Zahlenkombination am Ende der DOT-Kennzeichnung ablesbar. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Produktionswoche, die letzten beiden für das Produktionsjahr. Eine 3518 würde demnach bedeuten, dass der Reifen in der 35. Kalenderwoche des Jahres 2018 hergestellt wurde.

Reifenexperte Heinz erkennt jedoch noch weitere nützliche Informationen an der Reifenflanke. Für Käufer seien sicherlich neben der Reifendimension und dem Geschwindigkeitsindex auch die Angaben zum Hersteller und dem entsprechenden Reifenmodell von Interesse. Auch das Herstellungsland ist in der Reifenflanke eingeprägt.

Viele Hersteller haben außerdem weitere Kürzel, die beispielsweise auf Runflat-Reifen hinweisen. Und es gibt es Reifen, die speziell für Premiumautomarken produziert werden. «Der Modellname des Reifen ist zwar gleich, jedoch werden hier teilweise veränderte und auf die Ansprüche des Autoherstellers abgepasste Profile oder Gummimischungen verwendet.» Diese Reifen seien mit zusätzlichen Symbolen oder Buchstabenkombinationen gekennzeichnet.

Winterreifen sind am Bergpiktogramm mit Schneeflocke erkennbar. Für die Reifenmontage wiederum sind die Angaben zur empfohlenen Laufrichtung oder die Kennzeichnung der Reifenaußenseite wichtig.


(dpa/tmn)

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