Darf man dem Kind sagen, dass man Spiele blöd findet?

Berlin – Bei Jugendlichen sind Brettspiele nicht mehr angesagt, dafür aber Computerspiele oder Konsolen. Die Kinder versinken dann in eine andere Welt.

Während sie kaum noch ansprechbar sind, dröhnt aus Computer oder Fernseher Geballere, das sich mit Tatütata, quietschenden Reifen, irren Verfolgungsjagden und geschrotteten Autos abwechselt. Wenn das Kind der genervten Mama oder dem Papa vorschlägt «Spiel doch auch mal mit, dann siehst du wie spannend das ist», dürfen Eltern dann sagen, dass man die Spiele blöd findet?

«Das Angebot, die Welt des Kindes zu betreten und das Spiel einfach mal auszuprobieren, sollte man ruhig mal annehmen. Egal, ob man das Spiel mag oder nicht – es ist eine wunderbare Gelegenheit, mit seinen größeren Kindern ins Gespräch zu kommen», rät Erziehungsexpertin Danielle Graf. Die Buchautorin und
Bloggerin ist sich sicher, dass solche Gespräche mit zunehmendem Alter ja eher rar gesät sind und die gemeinsame Zeit immer seltener und kostbarer wird.

«Während des Spiels kommt man automatisch ins Gespräch und erfährt so vielleicht Dinge, die Kinder am Abendbrottisch nicht erzählen würden», sagt Graf. Die Expertin würde versuchen, sich mit dem Kind auf einen Kompromiss zu einigen. Nach dem Muster: «Eine Runde digitale Verbrecherjagd und danach eine Runde Scrabble? So kommt jeder auf seine Kosten, ohne dass die bevorzugten Aktivitäten der anderen als «blöd» herabgewürdigt werden.»


(dpa/tmn)

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