Billard: Raus aus der Nische

In vielen Kneipen vergnügen sich Gäste am Billardtisch und zeigen dort ihre Spielkunst. Als Vereinssport fristet diese Sportart in Deutschland aber ein Nischen-Dasein. Fans des Billards überlegen schon lange, wie sie die Randsportart zu einer Volkssportart weiterentwickeln können.


Mehr Menschen für Billardvereine begeistern

In England organisiert sich eine große Zahl an Billardspielern in Vereinen, Millionen Menschen üben ihr Hobby innerhalb von Klubs und offiziellen Meisterschaften aus. Die Verantwortlichen in Deutschland können von diesen Zuständen nur träumen. Die 1911 gegründete Deutsche Billard-Union zählt rund 34 000 Mitglieder und etwa 1300 Klubs. Angesichts der wenigen aktiven Spieler fällt es dem Verband schwer, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und für den Sport zu gewinnen. Medien berichten nur selten, nur wenige Zuschauer interessieren sich für die Wettbewerbe. In vielen Städten gibt es überhaupt keine Aktivitäten, Interessierte können sich nirgends anschließen. Aufgrund der geringen Aufmerksamkeit stehen den Vereinen nur überschaubare finanzielle Ressourcen zur Verfügung, die Suche nach Sponsoren gestaltet sich schwierig. Professionelle Strukturen lassen sich mit diesen Rahmenbedingungen kaum realisieren. Wer beispielsweise beim Snooker in der Weltspitze mitspielen will, muss täglich trainieren. Für einen Job bleibt keine Zeit. Das geht nur mit ausreichenden Mitteln von Sponsoren und Einnahmen durch Fernsehübertragungen. Aber nur solche Profispieler könnten dafür sorgen, dass der Sport schlagartig größeres Interesse weckt.

Bessere Vermarktung der Wettbewerbe: Am besten Fernsehübertragungen

Verantwortliche im deutschen Billardsport machen sich schon lange Gedanken, wie sie dieser Sportart zu mehr Popularität verhelfen können. Die einfachste Lösung wäre, wenn Fernsehanstalten häufiger Wettbewerbe übertragen würden. Bekannte Sportsender nehmen manche internationalen Veranstaltungen in ihr Programm auf, bei diesen spielen aber nur wenige Deutsche mit. Turniere wie die jährlich ausgetragene Deutsche Snooker-Meisterschaft finden dagegen kaum mediale Resonanz, auch Zeitungen berichten meist nur in einer Randnotiz. Es spricht wenig dafür, dass sich das auf absehbare Zeit ändert. Deshalb sollten die Verantwortlichen nicht auf ein Wunder hoffen, sondern konsequent Arbeit an der Basis betreiben. Jeder neue Verein und jedes neue Mitglied sorgt für mehr öffentliche Beachtung. Mit jedem gewonnenen Sponsor erhöhen Klubs die Aufmerksamkeit, auch wenn er nur einen geringen Beitrag leistet. Zugleich sollten Vereine lokale Wettbewerbe als Event mit attraktivem Rahmenprogramm organisieren, das verschafft Zuschauerzuspruch und ausführlichere Berichte in den Medien. Nach und nach könnte der Billardsport damit sein Nischen-Dasein verlassen.

So könne Billard zum Volkssport werden

Die bisher geringe Anzahl an Vereinsspielern stellt eine schlechte Voraussetzung dar, um den deutschen Billardsport zu einer Massenbewegung zu machen. Es erfordert viele Anstrengungen an der Basis, um mehr Interessierte für die Klubs zu gewinnen. Erst wenn die Mitgliederzahl deutlich ansteigt, werden sich auch die Medien stärker für den Sport interessieren und zum Beispiel Fernsehübertragungen durchführen.


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