Bayern-Coach Kovac über James: «Er spielt um seine Zukunft»

München – Niko Kovac verspürte zwei Tage vor dem Rückrundenstart «Glückshormone im Körper».

Die gute Laune führte der lächelnde Münchner Trainer auf den sonnigen Wintertag zurück, aber die Vorfreude auf die geplante Aufholjagd des FC Bayern auf Borussia Dortmund war Kovac auch schon anzumerken. «Wir müssen ja positiv sein», sagte der 47-Jährige und strahlte demonstrativ Zuversicht aus. Das Bundesliga-Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport Player) bei 1899 Hoffenheim soll der Startschuss für rasante Münchner Monate werden, an deren Ende das siebte nationale Championat nacheinander stehen soll.

Sechs Punkte Rückstand auf den Herbstmeister reizen den Serienmeister, der in seiner Hoffenheim-Vorbereitung einmal mehr von Personalspekulationen begleitet wurde. Ob für den Angriff auf den BVB das Starensemble schon im Winter weiter verstärkt wird, ließ Kovac am Mittwoch offen. Mit der Rückkehr der noch verletzten «Oldtimer» Franck Ribéry (35) und Arjen Robben (34) sei der Konkurrenzkampf aber auch ohne Neuzugänge im Januar hoch, sagte Kovac. «Dann brauchen wir nicht noch drei, vier, fünf andere.»

Die Bayern sind gereizt. Platz zwei ist nicht der Münchner Anspruch, genauso wenig wie die Bank der Anspruch von James Rodríguez ist. Der Leihspieler von Real Madrid kam in der Hinrunde, auch aus Verletzungsgründen, nur auf 471 Einsatzminuten. «Er spielt natürlich um seine Zukunft, das ist ja klar. Jeder, der einen Arbeitsvertrag haben möchte in einem Club, muss Topleistungen bringen», sagte der Trainer des FC Bayern München am Mittwoch. James wolle mehr Einsatzzeit, jetzt liege es an ihm, das Trainerteam zu überzeugen. Für den Champions-League-Knaller gegen den FC Liverpool, wenn Thomas Müller (1236 Liga-Minuten) gesperrt fehlt, ist James Topkandidat für die Startformation.

Die Bayern haben noch nicht entschieden, ob sie beim von Real Madrid ausgeliehenen Kolumbianer die 42 Millionen Euro teure Kaufoption ziehen. «Natürlich» habe der frühere WM-Torschützenkönig signalisiert, dass er bleiben wolle, versicherte Kovac. Hasan Salihamidzic will bei dem stolzen Mittelfeldkünstler die Rückrunde anschauen. Dann werde man «die richtigen Schlüsse ziehen», sagte der Sportdirektor.

Nach dem Zugang von Benjamin Pavard für 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart im Sommer und den Bemühungen um Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea kündigte Salihamidzic «noch einige Transfers» an. Lucas Hernández (Atlético Madrid) ist ein Kandidat. «Wir haben bereits Gespräche geführt, es wird weitere geben. Dass er im Winter kommt, ist unrealistisch», sagte Salihamidzic in der «Sport Bild». Den 18-jährigen Hudson-Odoi will der Sportdirektor «unbedingt» verpflichten. «Dem gibt es nichts hinzuzufügen», sagte Coach Kovac.

Außer auf Robben und Ribéry muss der FC Bayern in Hoffenheim auf Corentin Tolisso (Kreuzbandriss) verzichten. Bei der Aufstellung wird es Härtefälle geben, ein deutscher Nationalspieler muss in der Innenverteidigung zuschauen. Vieles spricht dafür, dass das Mats Hummels sein wird.

Ohne Ribéry (Muskelfaserriss) und Robben (anhaltende Oberschenkelreizung) werden gegen Hoffenheim auf den Flügeln Jungstars wie Kingsley Coman oder Serge Gnabry gefordert sein. Der 18-jährige Alphonso Davies, der bislang einzige Winterzugang, ist ebenfalls eine Alternative.

Man wolle mit einem guten Start schnell an Selbstvertrauen gewinnen, sagte Kovac vor einer Rückrunde, auf die sich auch Joachim Löw schon freut. «Der Reiz ist, dass Dortmund sechs Punkte Vorsprung hat. Das gab es in der Vergangenheit nach der Hinserie so gut wie nie», sagte der Bundestrainer.


(dpa)

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