Bakery Jatta: Flüchtling, Urgewalt und Wunderkind

Hamburg – Bakery Jatta ist im Pokal-Halbfinale gegen RB Leipzig gefeiert worden wie Lionel Messi nach einem Hattrick.

Wie der Linksaußen des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV den Ball erkämpfte und ihn aus knapp 30 Metern über Leipzigs Torhüter Peter Gulasci hinweg ins Tor schlenzte, war sehenswert und riss die knapp 53.000 Zuschauer im Volksparkstadion von den Sitzen. «Ich sah, dass der Torwart nicht auf der richtigen Position stand. Also habe ich einfach geschossen», meinte der 20-jährige Gambier verlegen.

Jatta ist eine Urgewalt. Der größte Trumpf des bulligen Linksaußen ist seine Geschwindigkeit. Mit Ball rennt er in Riesenschritten seinen Gegenspielern davon. Wenn er an seiner Technik feilt und die Präzision bei Hereingaben vors Tor erhöht, dürfte er wohl nicht mehr lange bei den Hanseaten zu halten sein.

Bislang hat er vier Saisontore in der 2. Liga erzielt und eines im Pokal. Der Flüchtling, der sich 2015 aus seiner Heimat nach Deutschland durchschlug und über das Erlebte auf dem gefährlichen Weg nach Europa nicht sprechen möchte, ist ein Wunderkind. Nie zuvor habe er, der ohne Eltern aufgewachsen ist, bei einem Verein Fußball gespielt, berichtete er. Damit fing der Instinkt-Fußballer erst in Deutschland an. Und wie!


(dpa)

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