Aussicht für 2018: Für Vettel wird es nicht leichter

Mexiko-Stadt – In der Pressekonferenz nach der Qualifikation zum Großen Preis von Mexiko hatte Sebastian Vettel in der Mitte Platz genommen, flankiert vom zweitplatzierten Red-Bull-Jungspund Max Verstappen und dem drittplatzierten Mercedes-Chefpiloten Lewis Hamilton.

An die Konstellation wird sich Sebastian Vettel künftig wohl gewöhnen müssen. Vieles deutet zum Ende der Formel-1-Saison darauf hin, dass sich das Trio künftig häufiger in Pressekonferenzen treffen könnte – wenn auch in wechselnden Sitzordnungen.

Denn das Erstarken von Red Bull mit seinem Ausnahmetalent Verstappen verstärkt die Hoffnung für 2018 auf einen Dreikampf, mit dem das Produkt Formel 1 sportlich noch einmal aufgewertet würde. «Für die Wertigkeit des Sports wäre das sicher gut», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. «Was wir in den letzten Jahren hatten, war ja eher ungewöhnlich. Nicht der normal day.»

Seit 2010 hat stets ein Team die WM mehr oder weniger klar beherrscht. Bis 2013 waren das Red Bull und Vettel, die viermal nacheinander die Konstrukteurs- und Fahrer-Titel holten. Seit 2014 bestimmt Mercedes das Geschehen vor allem dank Hamilton.

Die Zeit der Alleinherrschaften scheint aber erst einmal vorbei. In diesem Jahr mussten sich die Silbernen lange der Scuderia erwehren, konnten sich dann aber doch wieder vorzeitig die Konstrukteurs-Wertung sichern. Das Duell zwischen Hamilton und Vettel hat das Interesse an der Formel 1 in diesem Jahr auf vielen Märkten wieder erweckt. Schließlich brachten nur die eigenen Unzulänglichkeiten vor allem bei den Asien-Rennen den viermaligen Weltmeister und Ferrari ins Hintertreffen.

«Wir wollen das Drama. Wir hätten gerne mehr davon. Das macht den Sport in seinem Innersten aus», hatte Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey jüngst geäußert. Zwei Mehrfach-Weltmeister und ein 20 Jahre altes Über-Talent als neuer Herausforderer – eine bessere Besetzung für Dramen könnte es für 2018 kaum geben.

Vettel hat den Titelangriff für nächstes Jahr schon mal angekündigt. «Ich glaube, wir kennen unsere Schwächen», sagte der 30-Jährige in Mexiko-Stadt. «Einige Dinge können schnell passieren, einige Dinge werden einige Zeit in Anspruch nehmen, aber wenn wir diese Dinge in Ordnung bringen, denke ich, dass wir am Ende ein viel stärkeres Team sein werden.»

Auch Red Bull setzt voll auf 2018. Das Team fährt das letzte Jahr mit Renault-Motoren und sucht bereits nach einem neuen Partner – als Titelkandidat fiele das sicher leichter. «Wir haben endlich ein siegfähiges Auto», sagte Teamchef Christian Horner nach dem holprigen Start in die Saison.

In Verstappen glaubt er, den Fahrer der Zukunft bis 2020 unter Vertrag zu haben. «Max ist in einem Alter, in dem es nicht um das große Geld geht, sondern um Erfolg. Er hat miterlebt, wie hart wir daran arbeiten, um wieder WM-titelfähig zu werden», sagte der Brite.

Und Mercedes? Der Rennstall hat seine Stärke in diesem Jahr wieder bewiesen und als erstes Team nach einer umfassenden Regeländerung seinen Konstrukteurs-Titel erfolgreich verteidigt. Und dazu haben sie noch einen Jahrhundertfahrer Hamilton, der von sich behauptet: «Ich genieße das Rennfahren mehr als je zuvor.»


(dpa)

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