Aufschlaguhr bei US Open soll Tennisprofis antreiben

New York – Die Uhr tickt. Bis Rafael Nadal vor dem ersten Aufschlag sein Stirnband gerichtet, die Haare zur Seite und den Schweiß abgewischt hat, dürfen bei den US Open nicht mehr als 25 Sekunden vergehen.

Ansonsten gibt es eine Verwarnung, im Wiederholungsfall verliert der Aufschläger einen ersten Aufschlag. Im Hintergrund läuft eine Uhr 25 Sekunden lang rückwärts, so dass alle Bescheid wissen.

Diese testweise Neuerung gibt es nicht erst seit den US Open in New York, sondern gab es schon während aller Hartplatzturniere der vergangenen Wochen in Nordamerika. Sie soll Profis, die wie Nadal oder Novak Djokovic oft lange bis zum Aufschlag brauchen, informieren und antreiben zugleich. Der Schiedsrichter, der die Zeit bisher schon überwachte, startet die Uhr nach dem Ende des vorherigen Ballwechsels. Nach den US Open ist mit der Uhr erst einmal wieder Schluss, ein weiterer Einsatz 2019 aber möglich.

«Die Regel wurde nicht geändert, die Uhr ist jetzt nur für jedermann sichtbar», sagte Vizepräsident Gayle David Bradshaw von der Herren-Profiorganisation ATP der «New York Times» vor dem Turnier. Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Olympiasieger Andy Murray schätzte, ein gut zweieinhalbstündiges Match von ihm hätte ohne die sichtbare Uhr womöglich mehr als drei Stunden gedauert. Es sei dumm gewesen, von den Spielern zu erwarten, dass sie die 25 Sekunden in ihrem Kopf herunterzählen würden.

«Als ich gemerkt habe, dass ich damit gut zurechtkomme, hat es mich sogar entspannt. Ich brauche immer solide 19, 20 Sekunden», sagte Andrea Petkovic am Rande des Turniers in Washington. Weniger begeistert war Serena Williams, womöglich auch, weil sie bei der Premiere in San Jose ihre höchste Niederlage bezogen hatte und sich durch die Uhr aus dem Rhythmus gebracht fühlte. «Ich hasse sie», sagte die langjährige Nummer eins. «Ich darf einfach nicht daran denken, weil mein Spiel viel schneller als die Aufschlaguhr ist.»


(dpa)

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